Was, wenn du dich selbst spürst – und nichts zusammenbricht?

Die Angst, sich selbst zu kennen – und warum genau darin Kraft liegt

Eine Erfahrung, die ich immer wieder mache, ist:
Sobald wir beginnen, uns selbst mehr wahrzunehmen, kommt die Angst.

Diese leise oder auch laute Stimme, die sagt:
„Aber dafür ist doch gar kein Platz.“

Vor allem nicht in dieser Welt – einer Welt, die linear tickt, die Leistung liebt.
In der Dinge erledigt werden wollen.
In der es Strukturen gibt, Abläufe, To-do-Listen.
Besonders im Berufsleben. Besonders als Mutter.
Es gibt klar definierte, oder undefinierte Regeln.
Und Selbstwahrnehmung?
Die scheint da nicht hineinzupassen.

Und so machen wir die Tür zu.
Ganz leise. Ganz automatisch.
Wir spüren, da ist etwas.
Etwas, das berührt.
Etwas, das ruft.
Aber bevor es zu groß werden kann, halten wir es zurück.

Es ist die Angst, dass sich plötzlich alles ändern könnte.
Dass wir unsere Beziehungen hinterfragen, vielleicht sogar beenden müssen.
Dass wir Aufgaben abgeben oder Entscheidungen treffen müssten,
einfach nur, weil wir uns selbst wieder spüren.

Ich kenne diese Angst. Und ich erlebe heute etwas ganz anderes.

Es ist ein Mythos, ein Muster, das wir erkennen dürfen.

Denn je mehr ich mich selbst wahrnehme,
desto mehr Wahlmöglichkeiten entstehen.
Desto mehr Klarheit finde ich.
Nicht im Chaos, sondern im ganz Kleinen.

Veränderung muss nicht laut sein.
Sie darf winzig anfangen – aber dennoch kraftvoll wirken.

Was passiert, wenn ich mit mir in Verbindung bin?
Wenn ich meine Grenzen erkenne – bevor ich sie überschreite?
Wenn ich sanft, klar, liebevoll reagieren kann,
weil ich noch höre, was mein Körper mir sagt?

Ich kann Dinge früher aussprechen,
früher einladen, früher ablehnen.
Und die inneren Wellen?
Sie werden ruhiger. Sanfter. Tiefer.

Heute war das Thema sehr präsent in unserem Kreis.
Jemand stellte die Frage:
„Was wären zwei Sekunden, die du anders machst – nur für dich?“

Und plötzlich ist Raum da für diese kleinen, ehrlichen Momente:

– Einen anderen Weg zur Schule fahren
– Das Fenster aufmachen und bewusst atmen
– Rote statt schwarze Socken tragen
– Einen Tee trinken, einfach weil er guttut, allein
– Mit der Wärmflasche früh ins Bett

Natürlich gibt es auch die großen Schritte.
Aber es ist mir wichtig, das Thema zu entmystifizieren:
Sich selbst wahrnehmen heißt nicht, dass alles zusammenbrechen muss.

Im Gegenteil.
Ich glaube zutiefst daran, dass genau daraus Verbindung wächst.
Mehr Liebe. Mehr Beziehung.
Fein gestimmt.
Bewusst.
Wachsend.

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